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Unheilich Heimlich, Simone Scholten 2015

Auszug aus:

UNHEIMLICH HEIMLICH


“Jetzt! Jetzt!” rief die Königin. “Schneller! Schneller” Und nun sausten sie so schnell dahin, dass sie beinahe nur noch durch die Luft segelten und den Boden kaum mehr berührten, bis sie plötzlich, als Alice schon der Erschöpfung nahe war, innehielten, und im nächsten Augenblick saß Alice schwindelig und atemlos am Boden. Voller Überraschung sah sich Alice um. “Aber ich glaube fast, wir sind die ganze Zeit unter diesem Baum geblieben! Es ist ja alles wie vorher!” “Selbstverständlich”, sagte die Königin. “Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst.”

Lewis Carroll, Alice hinter den Spiegeln (1871)


Running to stand still Laufen, um Stillzustehen – dieses Paradoxon wählt Stefan Kürten als Titel der Publikation zu seiner Ausstellung in der Galerie der Stadt Backnang, die einen umfassenden Einblick in sein Schaffen der letzten Jahre gibt, und es ist zugleich der Titel seines jüngsten, großformatigen Gemäldes. In den späten achtziger Jahren durch eine Ballade der irischen Popband U2 weltbekannt geworden, die in dem gleichnamigen Lied die trostlose Situation der von Armut und Drogen bestimmten, prekären Lebensrealität der Bewohner in der gesichtslosen Hochhaussiedlung ‚The Seven Towers‘ in Dublin schildert, stammt die titelgebende Phrase ursprünglich aus Lewis Carrolls erfolgreichem Kinderroman  "Alice hinter den Spiegeln".

Als an einem kalten Novembertag der Blick der jungen Alice auf den über dem Wohnzimmerkamin hängenden Spiegel fällt, beginnt das Mädchen darüber zu sinnieren, wie die dahinterliegende Welt wohl aussehen mag. Als sie sich der reflektierenden Fläche nähert, stellt sie fest, dass sie tatsächlich durch das Glas hindurchtreten kann und findet sich in einer spiegelverkehrten Version ihres eigenen Hauses wieder; allerdings sind die Einrichtungsgegenstände dort zum Leben erwacht. Nach einer Entdeckungstour durch das Haus landet sie im Garten der sprechenden Blumen, der wie ein großes Schachbrett gestaltet ist. Dort trifft sie auf die Schwarze Königin, die das Mädchen mit den Regeln des Spiels vertraut machen will. Nach einigen Spielzügen packt die Königin sie bei der Hand, um dann in atemberaubendem Tempo loszurennen, ohne dabei jedoch vom Fleck zu kommen. Auf Alices Feststellung, dass sich die ganze Anstrengung ja nicht lohne, wenn sie nichts bewirke, entgegnet die Königin nur verächtlich, dass Alice wohl aus einem sehr behäbigen Land stamme. Im Spiegelland hingegen müsse man sich schon anstrengen und doppelt so schnell laufen, um überhaupt vorwärts zu kommen.

Mit dieser Episode scheint Lewis Carroll die Lebenswirklichkeit des modernen Großstädters mit den Anforderungen an ein ständiges „Höher, Schneller, Weiter!“ vorwegzunehmen.

Wie in einem Hamsterrad, in dem es nichts nützt, das Tempo zu steigern, da man doch nicht weiter vorwärts kommt, sondern im Gegenteil bei einer Steigerung des Tempos dazu gezwungen wird, diese höhere Schlagzahl auch permanent beizubehalten, um nicht aus dem Tritt zu kommen, scheint der Mensch ständig hinter den eigenen und den an ihn herangetragenen Ansprüchen hinterher zu hecheln. Dieses Grundgefühl beschränkt sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr nur auf den beruflichen Bereich, sondern hat längst auch auf das Privatleben und insbesondere auf die Gestaltung des eigenen Wohnumfelds abgefärbt, in dem das eigene Haus zum Symbol privater Hoffnungen und Träume avanciert.

Diesem Themenkomplex des privaten Wohnens hat sich Stefan Kürten seit vielen Jahren mit großer Konsequenz verschrieben: Vorstadt-Bungalows mit ihren von abgezirkelten Wegen, üppig bepflanzten Beeten und wohlproportionierten Swimming Pools bestimmten Gärten, eingezäunte Backsteinvillen in idyllischer Umgebung, unspektakuläre Mietshäuser an den gesichtslosen Einfallstraßen unserer Städte sind das Thema seiner Malerei.


Das Bedürfnis nach Schutz und Hülle bestimmt die Geschichte der Menschheit von Anbeginn an, denn schon lange bevor die Menschen sesshaft wurden, suchten sie Möglichkeiten, sich vor den Unbilden der Natur oder Angriffen durch wilde Tiere zu schützen. Und schon bald nachdem das Siedeln der Menschen die Errichtung langlebigerer und aufwendigerer Behausungen möglich machte, begannen die Bewohner sich in immer stärkerem Maße, Gedanken über die Gestalt(ung) ihrer Aufenthaltsräume und deren Ausstattung zu machen. Dabei reichte die Bedeutung der privaten Behausung bereits früh weit über ihre Funktion als rein pragmatischer Schutzraum hinaus. Sie fungiert vielmehr als eine Art Gefäß, das uns eine Möglichkeit zum Rückzug bietet, uns schützt, uns aber gleichzeitig auch verschiedene Möglichkeiten der Selbstentfaltung bietet. Das Haus oder die Wohnung entwickelte sich damit zu einem höchst intimen Ort, den der französische Philosoph Gaston Bachelard poetisch als ‚unseren Winkel der Welt‘ bezeichnet, als einen ‚wirklichen Kosmos in der vollen Bedeutung des Wortes‘.1

Bei der emotionalen Bedeutung, die diesem persönlichen Rückzugsort beigemessen wird, verwundert es nicht, dass die Wohnstätten dabei ganz wie von selbst auch zu Projektionsflächen privater Träume und Vorstellungen vom Glück werden. ‚Das Haus beschützt die Träumerei, das Haus umhegt den Träumer, das Haus erlaubt uns, in Frieden zu träumen. Das Haus ist Körper und Seele. Es hält den Menschen aufrecht, durch alle Gewitter des Himmels und des Lebens hindurch.‘2

Und so scheuen die Menschen keine Kosten und Mühen, ihrem ganz persönlichen Traum vom Glück möglichst nahe zu kommen. Auf der Suche nach der perfekten privaten Idylle verbringen sie Jahre damit, den richtigen Bauplatz und den passenden Architekten für ihr lang ersehntes Eigenheim zu finden und halten sich Wochenende um Wochenende in Baumärkten, Küchenstudios und Einrichtungshäusern auf, um am Ende doch wieder nicht das Richtige zu finden.

 

DER SCHÖNE SCHEIN

Und es ist genau dieses Verlangen nach einem privaten Refugium an das Stefan Kürten anknüpft. Seine Arbeiten zeigen fast ausschließlich isoliert dastehende Gebäude, die von streng angelegten Gärten oder wilder Natur eingefasst werden und den Blick des Betrachters auf eine einzelne Architektur lenken. Durch den konsequenten Verzicht auf die Darstellung von Hausbewohnern oder eine Einbeziehung der umliegenden Nachbarschaft verleiht er seinen Bildmotiven eine größtmögliche Neutralität, die sich Kürten zunutze macht, um das Publikum für seine Werke zu interessieren, es gleichsam in seine Bildräume hinein zu locken. Stefan Kürten ist nicht daran interessiert, Geschichten zu erzählen oder den Betrachter in eine bestimmte Richtung zu lenken. Vielmehr liegt der Reiz der Bilder darin, dass sich bei jedem Einzelnen ganz eigene Assoziationen und Geschichten einstellen. Intendiert ist also nicht eine Schilderung der Realität, sondern vielmehr das Evozieren einer Idee von Realität, die für jeden Betrachter die Möglichkeit bietet, sich in das Bild hinzudenken und sich darin zu verlieren.

Bei den Sujets, deren fotografische Vorlagen der Künstler auf Reisen, in seiner direkten Umgebung oder in Büchern und Zeitschriften findet, handelt es sich um artifizielle, sorgsam komponierte Gefüge aus verschiedensten Versatzstücken, die beim Betrachter, obwohl sie so in der Realität gar nicht existieren, gleichwohl den Eindruck erwecken, die auf dem Gemälde dargestellten Architekturen und Örtlichkeiten schon einmal gesehen zu haben.


AUF DEN ZWEITEN BLICK

Folgt man Kürtens Einladung, in seine Bildwelten einzutauchen, kommt man relativ bald an einen Punkt, an dem das Auge hängenbleibt, an eine Sollbruchstelle, an der man als Betrachter ins Zweifeln gerät und sich zwangsläufig die Frage stellt, ob das eigentlich alles so stimmen kann, was man auf Leinwand zu sehen vermeint. Und dann realisiert man, dass es diesen seltsamen Schattenwurf, diese überdeutliche Spiegelung oder solch eine lichtvoll-diffuse Färbung des Himmels so gar nicht geben kann. Was auf den ersten Blick wie eine fotorealistische Wiedergabe einer realen Situation erscheint, ist oftmals aus abstrakt-ornamentalen Elementen zusammengesetzt...-

-...der parallel zum Gemälde Where the Sun never goes down entstandene gleichnamige Film dokumentiert als eine Art ‚Making Of‘ den monatelangen Entstehungsprozess eines Gemäldes und ermöglicht durch die filmische Aneinanderreihung tausender von Einzelaufnahmen, die jeweils nach wenigen Pinselstrichen aufgenommen wurden, ein tiefes Eintauchen in die Arbeitsweise des Künstlers.

Kürten startet mit einer Leinwand, die mit verschiedenen Schichten übereinandergelegter Goldfarbe grundiert ist. Auf diesen glatten Malgrund wird eine Vorzeichnung mit Sepiatusche aufgetragen, die schon so detailliert und tiefenwirksam ist, dass das Bild auch schon in diesem Zustand – der beispielsweise an einen Wandschirm in japanischer Lackmalerei denken lässt – ‚funktionieren‘ würde. Aber es sind erst die lasierend aufgetragenen Acrylfarben, die der Künstler seit 2009 ausschließlich verwendet, die die Gesamtwirkung des Bildes vollenden und dem Gemälde im Zusammenklang mit den ausgeklügelten Licht- und Schattenverhältnissen seine geheimnisvolle Gesamtwirkung verleihen. Im vielschichtigen Prozess des Malens taucht Kürten die Kompositionen in eigenwillige Lichtstimmungen, bei denen man nicht zu Entscheiden vermag, ob es sich um eine Tag- oder Nachtszene handelt oder ob vielleicht gerade ein Unwetter bevorsteht. Eine deutlich identifizierbare Lichtquelle sucht man auf seinen Bildern vergeblich.

Auf dem durchschimmernden Goldgrund erhaltn die verwendeten Farben oft eine leicht verwaschen wirkende, weiche Ästhetik, die an Fotoabzüge der 70er und 80er Jahre erinnert und den Gemälden den Anschein des Historisch-Dokumentarischen verleihen. Darüber hinaus arbeitet Kürten oftmals auch ganz bewusst mit Farbverschiebungen, die auf den ersten Blick sogar den Eindruck vermitteln, dass hier ein Negativ als Vorlage gedient haben könnte. Der Künstler setzt dabei jedoch ganz bewusst nicht auf echte Farbumkehrungen sondern vielmehr auf Farbtonverschiebungen: Ein geschickter Kniff, um beispielsweise ein gesichtsloses Großraumbüro wie ein üppig bepflanztes Gewächshaus wirken zu lassen. Es ist dabei immer wieder faszinierend, wie sich die Wirkung der Bilder durch den verwendeten metallischen Grund je nach dem Standort des Betrachters und abhängig von den im Raum herrschenden Lichtverhältnissen komplett verändert: Im einen Moment verfügen die Motive über eine hohe Farbbrillanz und entwickeln durch ihre Tiefenschärfe eine beeindruckende Sogwirkung, um im nächsten Moment wieder in einem flachen, diffusen Farbnebel zu verschwinden.

 

BINNENSCHAU

Im Laufe der Jahre Stefan Kürten hat sich scheinbar immer näher an den privaten Mikrokosmos des Eigenheims herangetastet. Blickt man bei den früheren Arbeiten zumeist aus relativer Distanz auf die einzelnen Architekturen, zoomt er die Motive bei seinen jüngeren Werken wesentlich näher heran. Immer häufiger sind nur noch Ausschnitte aus Fassaden und Gartenanlagen zu sehen; Hecken, Zäune oder Grundstücksmauern finden sich hingegen nur noch sehr selten.

Am Augenfälligsten ist jedoch die intensive Beschäftigung mit Innenräumen. Prallte der Blick des Betrachters in den früheren Arbeiten regelmäßig am Fensterglas ab, finden sich unter den neueren Arbeiten zahlreiche Blicke in Innenräume hinein oder aus ihnen heraus in die umgebende Gartenlandschaft. Wie die jugendliche Heldin Alice scheint nun auch Kürten wissen zu wollen, was sich hinter den spiegelnden Glasflächen befindet. Hinter den Fassaden blitzt etwas auf, das die Neugier des Betrachters befeuert, herauszufinden, was sich dort verbergen könnte. In den Zimmern breitet sich eine Stille und Einsamkeit aus, die eine kontemplativ-magische, spannungsgeladene Atmosphäre erzeugt. Mit der Fokussierung auf Innenräume hat sich ein Aspekt, der im Werk Kürtens schon immer angelegt war, noch einmal verstärkt: Das Unheimliche.


UNHEIMLICH HEIMLICH

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Bedeutung des Begriffs ‚heimlich‘, der sich in seiner ganzen Vielschichtigkeit mit seiner Ableitung aus Begriffen wie ‚Heim‘ und ‚heimelig‘ nur in der deutschen Sprache entwickelt kann, gewandelt: so bezeichnet er heutzutage nicht mehr nur das dem eigentlichen Wortsinn entsprechende Vertraute, das eng mit der selbstgeschaffenen häuslichen Umgebung verbunden ist, sondern auch das Versteckte, das sich durch die erzwungene Existenz im Verborgenen, einer analytischen Auseinandersetzung entzieht und den Menschen nicht selten in alltäglichen Situationen bedrängt. 3

Bei der Betrachtung der Kürten‘schen Innenräume fühlt man sich bisweilen an die klaustrophobischen, aber höchst elegant durchgestylten Filmkulissen von Jacques Tatis Mon Oncle, David Lynchs Lost Highway oder Michael Hanekes Caché erinnert. Wie die Menschen in diesen Filmen scheinen auch die Bewohner von Kürtens einem Musterhausprospekt entsprungen zu scheinende Villen von der Außenwelt abgeschnitten zu sein. Kürten knüpft damit an einen künstlerischen und vor allen Dingen literarischen Topos an, der sich an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herausgebildet hat: das Haus als Träger des Unheimlichen. „Als gedankliches Konzept hat das Unheimliche also auf natürliche Weise sein metaphorisches Heim in der Architektur gefunden. Zuerst im Haus […], dass vorgeblich die höchste Sicherheit bietet, während es sich dem geheimen Eindringen des Schreckens öffnet.“ Dabei vermag die Architektur eine „Tiefenstruktur des Unheimlichen“ zu enthüllen, „in dem sie einen beunruhigend gleitenden Übergang zwischen dem offenlegt, was heimelig ist und dem, was unheimlich ist.“4 Dabei sind es gar nicht die Räume selbst, die aus sich heraus etwas Bedrohliches ausstrahlen. Die Verknüpfung mit dem Unheimlichen findet vielmehr in unserer Phantasie statt, die die Räume gedanklich mit möglichen Ereignissen verbindet.


Die Einrichtung der Kürten‘schen Häuser spiegelt mit ihrer exakten und sparsamen Möblierung und dem vollständigen Verzicht auf Anzeichen täglicher Nutzung, die klar geometrische Durchstrukturierung der Architekturen und die akribisch gepflegten Gärten, in denen kein Grashalm zu lang ist und kein herabgefallenes Blatt die perfekte Gesamtästhetik zu stören vermag. Vergleichbar den sie einfassenden Architekturen scheinen auch die dargestellten Innenräume mit ihren Designklassikern wie den Barcelona- und Bertoia-Chairs oder Gemälden von Künstlerikonen wie Pablo Picasso oder Jackson Pollock in direkter Anlehnung an Darstellungen aus Lehrbüchern für Architekten oder Hochglanzmagazinen komponiert worden zu sein. Wohnraum und Garten verschmelzen zu einer Einheit, wobei die Schönheit des Gartens durchaus auch nach Innen abstrahlt und als Entspannung versprechender Gegenpol dem Alltagsleben entgegenstehen soll.


Ein Schlüsselmotiv dieser Darstellungen ist das Fenster(glas), die schauende Wand, das sinnbildliche Auge des Hauses, das einerseits den Blick der Bewohner auf die Außenwelt bestimmt und andererseits den Blick der Öffentlichkeit in die Privatsphäre zulässt und dabei gleichzeitig den voyeuristischen Trieb, einen Blick hinter die Fassade werfen zu wollen, stillt.

Neben der bereits erwähnten Lichtstimmung übernehmen bei der Erzeugung der geheimnisvollen Stimmungen auch wiederum die Ornamente eine wichtige Funktion.Während Kürten in seinen früheren Arbeiten die Leinwände häufig flächendeckend mit einem einzigen ornamentalen Muster überzogen hat, entwickeln sich diese in den neueren Arbeiten – subtiler und beängstigender zugleich – aus der die Häuser umgebenden Vegetation oder deren Schattenwürfen heraus. Durch die bisweilen an Rorschach-Tests erinnernde Spiegelung der abstrakten Formen erfährt die Unbehagen weckende Wirkung der Ornamente oftmals eine weitere Steigerung...-

-...der sich während des Sonnenuntergangs dunkel färbende Himmel wird durch schwefelig gelbe Lichtpunkte akzentuiert, die etwa von einer Flutlichtanlage oder den Laserlichtspielen einer benachbarten Diskothek stammen könnten. Durch die überdeutlichen Schattenwürfe, die sich von den Pflanzen, über die Terrassenplattierung bis in den Wohnraum hinein erstrecken, entwickelt die Natur eine überaus bedrohliche Präsenz. Es entsteht der Eindruck, dass sich die Vegetation mittels dieser künstlichen Vergrößerung der eigenen Dimensionen zurückzuerobern versucht, was die Menschheit ihr zuvor rücksichtslos abgerungen hatte.

In welchem Format und in welcher Technik auch ausgeführt, die auf den ersten flüchtigen Blick stets als Idyllen wahrgenommenen Bildmotive erweisen sich als trügerisch: In Kürtens Bildwelten lebt es sich nicht unbeschwert. Wie in Lewis Carrolls ‚Welt hinter den Spiegeln‘ ist längst nicht alles so, wie es zunächst den Anschein erweckt – der schöne Schein ist vielmehr ausgesprochen fragil.

 

Simone Scholten, 2014

 

1 Gaston Bachelard, The Poetics of Space, Maria Jolas, transl., Boston, 1969, p. 4. Originally published in French as La poétique de l’espace, Paris, 1958.

2 Bachelard, pp.6, 7.

3 Anthony Vidler, UNHEIMLICH. Über das Unbehagen in der modernen Architektur, Hamburg 2002, p.34, and Jacob and Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 16 vols., Leipzig 1850 – 1961, here: vol. 10, cols. 873-881.

4 Vidler, p. 30

 

UNHEIMLICH HEIMLICH

erschien ( in voller Länge) in

STEFAN KÜRTEN -RUNNING TO STAND STILL

 

Katalog anlässlich der Ausstellung  Stefan Kürten: HEIMLICH

Galerie der Stadt Backnang, November 2014 - February 2015

Hrsg. Martin Schick, Simone Scholten

Publikation: Galerie der Stadt Backnang, 2015